Sprachtherapie

Ziel einer Sprachtherapie ist es, die sprachlichen Funktionen zu verbessern, die Kommunikation zu fördern, sowie die aktive Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen.

Erste Zeit danach

In der ersten Zeit nach einem Ereignis kann sich die Sprache im Rahmen der Verbesserung des Allgemeinzustandes rasch erholen. Diese Spontanerholung soll mit intensiver, gezielter Sprachtherapie unterstützt werden. Es gilt zu verhindern, dass sich falsche Muster festigen. Die Sprachfunktionen lassen sich in der Anfangsphase am besten aktivieren.

Später

Die Wortfindung, der Satzbau, das Sprachverständnis und das Lesen und Schreiben müssen weiter trainiert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann der Grund für die Durchführung einer Sprachtherapie darin bestehen, die vorhandenen kommunikativen Möglichkeiten optimal auszuschöpfen. So können der Einsatz von Gesten, das kommunikative Zeichnen oder der Einsatz eines Hilfsmittels eingeübt werden.

Wenn keine Verbesserung möglich ist

Auch in Situationen, in denen nicht die Verbesserung im Vordergrund steht, kann eine logopädische Therapie und Beratung sinnvoll sein. Bei fortschreitenden Grunderkrankungen kann eine sprachtherapeutische Begleitung angezeigt sein, um die Kommunikationsfähigkeit möglichst lange zu erhalten.

Einbezug der Angehörigen

Der Einbezug der Angehörigen ist wichtig. Durch den Kontakt mit Angehörigen erfahren Sprachtherapeutinnen, wie sich die aphasische Person früher sprachlich mitgeteilt hat, wie die Gewohnheiten bezüglich der Schriftsprache waren, welche Interessen die Person hatte und welche konkreten Probleme im Alltag auftreten. Die Angehörigen erhalten dabei Informationen, wie sie sich am besten mit der aphasischen Person verständigen können.

Intensität

In der Akutphase, also in den ersten Wochen nach dem Ereignis, ist eine möglichst hohe Therapiefrequenz (täglich) angezeigt. Anschliessend sind je nach Schweregrad mindestens 3 Therapiesitzungen pro Woche sinnvoll. In der chronischen Phase können sich Zeiträume intensiver Therapie mit Pausen abwechseln. Grundsätzlich gilt, dass sich die Häufigkeit der Therapiesitzungen nach dem Störungsbild und dem Verlauf, der Motivation und Belastbarkeit der aphasischen Person richtet.

Formen

In der Regel ist die Sprachtherapie eine Einzeltherapie. Parallel oder im Anschluss an die Einzeltherapie kann die Teilnahme an Gruppensitzungen eine sinnvolle Ergänzung sein.

Dauer / Therapieabschluss

Wie lange eine Sprachtherapie dauert, hängt von den erzielten Verbesserungen und der Motivation der aphasischen Personen ab. Wenn Fortschritte trotz Therapie stagnieren, ist abzuklären, mit welchen Zielsetzungen eine Weiterführung der Einzeltherapie noch angezeigt ist. Oft bewährt es sich, nach einer längeren Therapiephase eine Pause einzuschalten. Der Abschluss der logopädischen Therapie bedeutet nicht, dass keine sprachlichen Fortschritte mehr zu erwarten sind. Im täglichen Leben können sich noch über Jahre weitere Veränderungen zeigen. Eine Therapie kann auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.